OpenSUSE auf dem  TUXEDO Book BC1506

Vor Kurzem kaufte ich mir ein TUXEDO Book BC1506. Die voreingestellte Konfiguration war für mich nicht akzeptabel. Ich setze das Notebook beruflich ein, da ist eine vollständig verschlüsselte Root-Partition ein Muss. Also musste neu installiert werden.

 

Da ich beruflich viel mit SUSE-Linux zu tun hatte, entschloss ich mich zu einem OpenSUSE Leap 42.3. Die Installation erfolgte von DVD auf die nvme-Disk. Dabei fand ich diverse Probleme. Ich schildere sie hier zusammen mit meinen Lösungen bzw. Workarounds.

 

Problem: Das System ließ sich nicht auf ein Logical Volume installieren auf der nvme. Damit entfiel auch die Standard-Suse-Installation mit Verschlüsselung.

Workaround: Ich installierte auf eine verschlüsselte Partition, ohne LVM. Das verlangt eine komplett manuelle Partitionierung, der Rest läuft danach aber OK. Die Swap-Partition und gegebenenfalls Daten-Partitionen sollten noch verschlüsselt werden, nachdem das System fertig ist.

Ich habe übrigens für die Root-Partition ext4 gewählt. Mit BTRFS hatte ich zu viele „Abenteuer“.

 

Problem: keine Grafik

Lösung: die Dateien /etc/X11/xorg.conf.d/50-device.conf und /etc/X11/xorg.conf.d/50-screen.conf müssen angepasst werden. Meine sehen (ohne Kommentare und Einrückungen) so aus:

/etc/X11/xorg.conf.d/50-device.conf:

Section "Device"

Identifier "Default Device"

Driver "intel"

EndSection

/etc/X11/xorg.conf.d/50-screen.conf:

Section "Screen"

Identifier "Default Screen"

Device "Default Device"

Monitor "Default Monitor"

SubSection "Display"

Depth           24

EndSubSection

EndSection

 

Problem: kein Sound

Lösung: Zuerst die Soundkarte im Yast konfigurieren. Danach die Datei /etc/modprobe.d/50-sound.conf anpassen. Meine sieht so aus:

options snd slots=snd-hda-intel

# nS1_.5lmDPJtQq30:Sunrise Point-H HD Audio

alias snd-card-0 snd-hda-intel

options snd-hda-intel model=laptop

options snd-hda-intel probe_mask=1

Tipp: Einige Programme versuchen, direkt auf ALSA zuzugreifen. Es ist deshalb zu empfehlen, seine(n) Standard-Nutzer zu Mitglied(ern) der Gruppe „audio“ zu machen. Analoges gilt übrigens für die Grafik und die Gruppe „video“.

 

Problem: Die Root-Partition lässt sich nicht trimmen.

Lösung:Die Datei /etc/crypttab muss angepasst werden. Die entscheidende Zeile sieht so aus:

cr_ROOT /dev/nvme0n1p4 none discard

Zusätzlich muss die discard-Option beim Booten angegeben werden. Die entsprechende Zeile in /etc/default/grub sieht so aus:

GRUB_CMDLINE_LINUX_DEFAULT="splash=silent quiet rd.luks.options=discard showopts"

Die letzte Aktion sollte man besser mit Yast ausführen, sonst muss man von Hand die initrd und grub.conf neu bilden.

Tipp: Besser keine „discard“-Option benutzen, besser regelmäßig per Befehl trimmen.

 

Problem: Es gibt keinen (legalen) Blu-Ray-Player unter Linux.

Lösung: Ich habe den „Mac Blu Ray Player for Windows“ (extra dafür!) legal erworben. Dieser läuft sehr gut unter Wine. Ich habe zuerst (nach dem Löschen eines eventuell vorhandenen Teilbaums „~/.wine“) wine neu konfiguriert als Win10, Rest Standard außer Graphics-„Allow the window manager to control the windows“ abwählen. Mit diesem Wine habe ich dann das Installationsprogramm ausgeführt. Danach habe ich den .wine-Ordner in .macgowine umbenannt, um andere Arbeiten mit wine nicht zu blockieren.

Da die Pfadnamen an Windows/wine angepasst werden müssen, habe ich ein Wrapper-Script geschrieben (~/bin/blurayplayer):

#!/bin/bash

ARG="`echo "$1" | sed 's/\//\\\\/g'`"

env WINEPREFIX="~/.macgowine" wine C:\\Program\ Files\ \
\(x86\)\\MacGo\\Mac\ Blu-ray\ Player\\Mac\ Blu-ray\ Player.exe "z:\\$ARG"

Auf Laufwerk z: ist bei mir (per Standard) mein root-Laufwerk gebunden.

Mit „blurayplayer /abc/def/xyz.iso“ kann z.B. ein Iso-Image einer Blu-Ray abgespielt werden, mit „bluraypayer /dev/sr0“ eine Blu_ray im Laufwerk. Dies funktioniert auch mit eingebundenen Laufwerken über den Dateimanager, z.B. externen CIFS-Freigaben. Man kann einfach eine .iso-Datei rechts anklicken und mit „Open with“ an „blurayplayer“ schicken.

Auf analoge Weise habe ich auch den Kindle-Reader installiert.

 

Problem: Skype kann das Kamerabild nicht versenden, obwohl ich es lokal sehe.

Dafür habe ich keine Lösung, ich hoffe, dass Microsoft Skype for Linux zügig weiter entwickelt.